Spieler erhält Spielverluste zurück

Ein kluger Schachzug von einem Spieler: Er verklagte eine Online-Glücksspielseite mit internationaler Lizenz und forderte sein Geld zurück. Das Gießener Gericht gab ihm nun recht. Sollte das Urteil die Runde machen, könnte für Anbieter von offiziell illegalen Glücksspielen eine schwere Zeit anbrechen. Wir haben alle Details zur aktuellen Situation.

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Glücksspielanbieter hat keine Lizenz

Sowohl für den Spieler, der den Glücksspielanbieter verklagt hatte, als auch für den Anwalt dürfte dieser Fall ziemlich spannend gewesen sein. Denn ein Urteil hatte es in dieser Form bis jetzt noch nicht gegeben: Ein Spieler forderte seine Verluste bei einem Anbieter mit maltesischer Lizenz zurück. Die Spielhalle hatte also durchaus eine Lizenz – aber keine, die das Landgericht Gießen anerkannte. Man gab dem Mann also Recht und entschied, dass der Glücksspielbetreiber Verluste von mehr als 10.000 Euro an den ehemaligen Spieler zurückzahlen musste.

Der Mann sagte vor Gericht, dass er spielsüchtig sei. Im Jahr 2017 hatte er vermehrt an Glücksspielen im Internet teilgenommen. Besonders gern hatte er roulette gespielt. Dabei hatte er viel Geld verloren. Um seine Verluste zurückzufordern, reichte er eine Klage ein. Sein Anwalt argumentierte, dass der Vertrag, den der Spieler mit der Glücksspielseite abgeschlossen hatte, nichtig sei. So sah es dann auch das Gericht, denn dieses behandelte die Seite wie einen illegalen Anbieter, da keine deutsche Lizenz vorlag. Außerdem wurden und werden auf der Seite Spiele angeboten, die in Deutschland nicht mehr zulässig sind.

Folgen für internationale Glücksspielanbieter

In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen Spieler versuchte, ihre Verluste zurückzubekommen. Bisher aber ohne Erfolg. Man hatte immer wieder versucht, zu argumentieren, dass die Dienstleistungsfreiheit in der EU gegen deutsche Glücksspielgesetze verstoße. Gerichte ließen sich darauf nicht ein – bis jetzt. Seit im Juli 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat, gibt es endlich bessere Regeln für online casinos in Deutschland. Sollten sich weitere Spieler daran versuchen, ihre Verluste zurückzubekommen, könnten auf Spielhallenbetreiber weitere Klagen zurollen.

Aktuell können Anbieter von Glücksspielen aber weiterhin beruhigt schlafen, denn noch ist das Urteil des Gießener Gerichts nicht rechtskräftig. Die Gegenseite hat bis April Zeit, in Berufung zu gehen. Andere Glücksspielseiten sollten sich außerdem künftig überlegen, ob und wie sie ihre Angebote an deutsche Gesetze anpassen möchten. Vielleicht bleibt dieses Urteil ein Einzelfall, vielleicht ändert sich in der Branche aber auch bald einiges.

Seit Juli 2021 deutsche Lizenzen

Obwohl Glücksspiele schon seit vielen Jahren im Internet angeboten werden, waren sie bis Juli 2021 in Deutschland eigentlich gar nicht legal. Verfügbar waren Glücksspielseiten mit Lizenzen aus verschiedenen EU-Ländern aber zuhauf. Mit den neuen Gesetzen sind endlich deutsche Lizenzen erwerbbar. Außerdem wurde das Glücksspiel aus der Grauzone geholt, denn Online-Spielautomaten und einige andere Games sind nun legal spielbar. Betreiber von Glücksspielseiten müssen sich aber an strenge Vorgaben halten, was den Schutz der Spieler und Einzahlungs- sowie Einsatzlimits angeht. Hier gehen bis jetzt noch nicht alle Anbieter mit internationalen Lizenzen mit.

Momentan finden Spieler auf dem Markt also beides: Seiten, die sich an deutsche Gesetze halten, sowie Plattformen, die weiterhin höhere Einsätze und ein breiteres Spieleportfolio anbieten. Wie es künftig mit diesen Glücksspielanbietern weitergeht, bleibt abzuwarten. Aktuell haben Spieler hier aber nichts zu befürchten und können die Angebote weiterhin nutzen.

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