Belgien: Teilweise Aufhebung des Glücksspielgesetzes

Aufgrund der neuen Verfügung dürfen die Betreiber von belgischen Gaming-Websites Sportwetten und Online Casinos nicht mehr zusammen auf einer Plattform anbieten.

Wie die meisten europäischen Länder hat auch Belgien seine eigenen Traditionen in der Gesetzgebung im Online- und Offline-Bereich.

Das Gesetz zur Trennung von Casinos und Sportwetten wurde bereits 2018 verabschiedet. Damals galt es allerdings nur für offline existierende Einrichtungen und Wettannahmestellen. Nun folgen die Online-Domains.

Belgische Flagge

Grund für die Gesetzesänderung

In Belgien boomt das Online-Glücksspiel wie nie zuvor. Das Glücksspielgesetz musste angepasst werden, um der Lage Herr zu werden. Denn in dem westeuropäischen Staat ist es durchaus üblich, dass sich auch Anbieter von Casino-Websites aus anderen Ländern online tummeln. Natürlich nur, sofern sie eine Glücksspiellizenz erworben haben.

Hinzu kommt, dass Online-Plattformen, anders als stationäre, real existierende Anbieter, keine Grenzen kennen. Sie können alle Arten des Glücksspiels auf ihre Seite stellen und müssen sich nicht auf einige wenige beschränken. Die Spieler haben dementsprechend ebenfalls keine Grenzen. Sie können munter von Casino zu Casino springen, ohne sich neu anmelden zu müssen. Ein Mausklick genügt.

Auch illegale Anbieter sind keine Seltenheit in Belgien und da sie online operieren, ist es wesentlich schwieriger, diese aufzuspüren. Das Gesetz soll dem entgegenwirken.

Frühere Entscheidungen

Es gab in der Vergangenheit bereits Versuche, mit der Masse an Online-Glücksspielen fertig zu werden. Die wichtigsten Meilensteine stehen im Folgenden.

2010 und 2011 wurde das belgische Glücksspielgesetz grundlegend überarbeitet und erweitert. Zum ersten Mal wurde dann auch das Online-Glücksspiel in dieses Gesetz aufgenommen. Seit der Einführung dieser neuen Regelungen überwacht die Gaming Commission (GC) reale sowie Online-Casinos strenger.

Erst im Jahr 2017 entschied das Brüsseler Berufungsgericht offiziell, dass Betreiber zukünftig verschiedene Formen der Online-Unterhaltung anbieten dürfen. Nun wurde diese Entscheidung zurückgezogen.

Das Gesetz aus dem Jahr 1999 wurde bereits 2019 umfassend durch neue Regelungen ersetzt. Eine dieser Regelungen thematisiert die Trennung von Online-Glücksspielen und Online-Wetten.

Gegenstimmen

Die Entscheidung des Verfassungsgerichtes, das Gesetz bearbeiten zu lassen, focht der Ministerrat 2018 an. Die Forderung unterstützte selbst die European Gaming and Betting Association (EGBA).

Beide argumentierten, dass es den Betreibern von realen Casinos möglich sei, verschiedene Arten von Glücksspielen an einem Ort anzubieten. Wenn Online-Casinos sich auf ein Angebot beschränken würden, wären sie im Nachteil.

Der Ministerrat der belgischen Regierung kritisierte die damalige Entscheidung aufs Schärfste. Seiner Meinung nach seien Internetplattformen nicht der geeignete Ort für die Zusammenkunft von Glücksspiel und Online-Wetten. Diese Argumente wurden lange vom zuständigen Gericht zurückgewiesen.

Die wichtigsten Änderungen

Das neue Gesetz sieht vor, dass Online-Glücksspiel fortan getrennt von Online-Wetten angeboten werden muss. Es gibt außerdem auch eine Trennung von Slots und anderen Casino-Spielen.

Die kleineren Modifizierungen im Gesetz für den Bereich der Online-Plattformen haben in Zukunft Einfluss auf die Anbieter. So sieht z. B. ein Beschluss vor, dass Online-Spiele wie Blackjack, Baccarat und Roulette nicht mehr von jeder Seite angeboten werden dürfen. In Zukunft ist dies nur noch Online-Casinos gestattet, welche eine Lizenz besitzen.

Dazu im Folgenden mehr.

Was ändert sich für Betreiber?

Auf viele Betreiber von Online-Casinos kommt mit der Realisierung dieses Gesetzes eine große Umstellung zu.

Glücksspiele und Sportwetten müssen zukünftig über getrennte Domains angeboten werden. Eine Verlinkung mit und Werbung für die so entstehenden Partnerwebsites ist nicht erlaubt. Beliebte Tischspiele wie Blackjack und Roulette werden zukünftig nur noch von realen Casinos angeboten. Sie sind aber auch auf den Websites dieser lizenzierten Anbieter verfügbar. Poker hingegen darf weiterhin online angeboten werden.

Das neue Urteil verpflichtet Betreiber, ihr Online-Casino und ihre Wettdienste aufzuteilen. Bei Zuwiderhandlung droht der Entzug der Glücksspiellizenz.

Ein Beispiel dafür ist die Website betway.be vom Konzern Casinos Austria International (CAI). Diese bot Online-Wetten und -Glücksspiele trotz der Gesetzesänderung weiterhin zusammen an. Daraufhin wurde ihr die Glücksspiellizenz entzogen. Als weitere Konsequenz musste betway.be seine Website vollständig schließen.

Was ändert sich für Benutzer?

Die Kombination von Sportwetten und Online-Casinos hat es Spielern bisher einfach gemacht. Jeder konnte beide Spielarten nach Herzenslust auf einer Seite spielen. Man hatte bequem und schnell Zugriff auf beliebig viele Online-Casinos. Alle Spiele und Wetten waren auf einer Domain verfügbar. Die Spieler brauchten bloß eine ID und ein Passwort.

Das wird sich jetzt in Belgien grundlegend ändern. Sie müssen verschiedene Konten eröffnen und separate Einzahlungen tätigen. Bei jedem neuen Anbieter muss man sich neu ausweisen.

Das bedeutet einen erheblichen Mehraufwand für Benutzer. Es ist fraglich, ob dies auf Zustimmung trifft. Die Regierung hofft, Online-Glücksspiel damit unattraktiver für die Spieler zu machen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

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